DiNa-Einblicke

„Postpandemisch engagiert – alles digital, oder was?!“ Das Fachforum im Rahmen des 14. Zukunftsforums Ländliche Entwicklung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft widmet sich der zentralen Frage, wie die digitale Zukunft des ehrenamtlichen Engagements in Deutschland aussieht . Der Deutsche LandFrauenverband veranstaltet dieses Online-Fachforum gemeinsam mit der Digitalen Nachbarschaft von Deutschland sicher im Netz e.V.

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Im Interview: Beate Kneer und Artemis Toebs zum Fachforum beim 14. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung

Bild Fachforum

Am 20. Januar 2021 findet das Fachforum beim 14. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung von 12:30 - 14:30 Uhr statt. Wir haben vorab mit Beate Kneer vom DiNa-Treff Wülfrath (Ortsverband der LandFrauen Wülfrath) und Artemis Toebs von der Digitalen Nachbarschaft gesprochen. 

DiNa: Frau Kneer, Sie sind für den LandFrauenverband in Wülfrath aktiv und engagieren sich dort für eine starke Gemeinschaft bei den LandFrauen. Wie hat sich Ihr freiwilliges Engagement seit der Corona-Pandemie verändert? 

Beate Kneer: Die Termine, an denen wir uns zu Veranstaltungen treffen, sind weniger geworden oder ganz ausgefallen. Dafür sind Videotreffen, die vorher gar nicht auf dem Plan standen, möglich geworden. Trotzdem sind wir, gerade mit unseren älteren Mitgliedern, die diese Möglichkeit nicht mehr nutzen möchten, weiterhin im Austausch, durch Briefe und Telefonate.

DiNa: Haben Sie und die LandFrauen Erfahrungen mit digitalen und hybriden Veranstaltungsformaten gemacht? Funktionieren für Ihre Zielgruppe Angebote auch rein im digitalen Raum und was braucht es, um die Menschen dorthin mitzunehmen?

Beate Kneer: Wir haben Vorstandssitzungen auf Orts- und Kreisebene per Zoom Konferenz gemacht. Im Januar und Februar bieten wir in Kooperation mit den LandFrauenGuides und der Verbraucherzentrale eine Art Webinar an. Ich bin sehr gespannt, wie das angenommen wird. Für die Frauen, die nicht mit dem Computer groß geworden sind, ist die Hemmschwelle sehr hoch. Es fehlt teilweise an den technischen Voraussetzungen, wie Computer, Kamera und Mikrofon, häufig ist auch im ländlichen Raum die Netzausstattung nicht ausreichend. Motivation, Begeisterung und die Gruppendynamik sind schwer in den digitalen Raum zu übertragen.

DiNa: Welche Hilfestellung kann Ihnen dabei die Digitale Nachbarschaft geben?

Beate Kneer: Die Workshops im vergangenen Jahr haben mich motiviert, weiter zu schauen, welche digitalen Formen wir mit unseren LandFrauen ausprobieren können. Denn wir lernen selbst nur, wenn wir die Formate ausprobieren. So sind neue Tipps und Ideen, die durch die DiNa geteilt werden, einfach gut. Erfahrungsaustausch und Praxisbeispiele helfen uns und motivieren vielleicht auch unsere Mitglieder immer wieder für Veränderungen offen zu sein.

DiNa: Artemis, Du leistest die DiNa interimsweise und entwickelst die Angebote der DiNa stetig weiter. Du stehst auch im Austausch mit unseren DiNa-Treffs – wo drückt bei Vereinen und Initiativen auf dem Land besonders der Schuh?

Artemis Toebs: Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren 50 DiNa-Treffs bekommen wir ganz nah mit, vor welchen digitalen Schwierigkeiten und Problemen Vereine und Engagierte stehen. Vor allem im ländlichen Raum ist manchmal die digitale Infrastruktur noch nicht so ausgeprägt. Zum Teil gibt es auch Ängste und Unsicherheiten bei Engagierten, digitale Lösungen wie Videokonferenzen auszuprobieren. Sich trauen, Neues auszuprobieren, obwohl die verfügbare Zeit begrenzt ist, das ist ein wichtiges Thema. Hier möchten wir als Digitale Nachbarschaft ansetzen, das nötige Wissen praxisnah und lebendig vermitteln, aufklären und Mut machen, digitale Lösungen als Chance zu sehen.

DiNa: Ist die Corona-Pandemie in gewisser Weise auch Anlass für Vereine und Organisationen, die Digitalisierung anzupacken?

Artemis Toebs: Auf jeden Fall – und das meistern viele Vereine sehr erfolgreich. Viele Engagierte und Vereine sahen sich mit dem ersten Lockdown mit einer völlig neuen Situation konfrontiert, Veranstaltungen konnten nicht mehr vor Ort durchgeführt werden. Auch uns in der DiNa ging es so und wir mussten quasi über Nacht unsere Angebote auf digitale und hybride Formate umstellen. Dabei haben wir viel dazugelernt und gemeinsam mit unseren DiNa-Treffs und Partner:innen neue Wege gefunden, um unsere Workshops weiterhin für Interessierte anzubieten. Wir hören von vielen ähnlichen Erfahrungen und Fortschritten anderer Kolleg:innen im Engagementsektor. In der Pandemie Angebote unterbreiten zu wollen und zu müssen ist sicher Antreiber, aber wir hören auch von Erfahrungen, die uns bedrücken. Nur online unterwegs zu sein, das erreicht nicht jede und jeden. Deshalb freuen wir uns jetzt bereits darauf, wenn es wieder möglich ist, dass wir gemeinsam mit unseren DiNa-Treffs Präsenzworkshops unter Einhaltung der Regeln rund um Hygiene und Infektionsschutz anbieten können. Sich digital und vor Ort zusammenfinden zu können, das ist der Idealfall!

DiNa: Was erwartet Interessierte beim Fachforum beim Zukunftsforum?

Artemis Toebs: Wir werfen mit verschiedenen Gästen und Beiträgen einen Blick darauf, wie sich das Engagement durch die Corona-Pandemie verändert hat , sich noch verändert und wagen auch einen kleinen Ausblick nach vorn.
Nach der Begrüßung von Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes, folgt Dr. Holger Krimmer (ZiviZ gGmbH) mit einem Vortrag zum Thema „Zwischen Schock und Beschleunigung. Zivilgesellschaft in und nach der Coronakrise“. Danach stelle ich die Digitale Nachbarschaft vor und Beate Kneer wird Einblick in die Arbeit eines DiNa-Treffs, der LandFrauen in Wülfrath, geben. 

In der sich anschließenden Diskussionsrunde „Postpandemisch engagiert – Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung“ tauschen sich Elisabeth Brunkhorst (Deutscher LandFrauenverband), Katarina Peranić (Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt), Sarah Schulte-Döinghaus (Katholische Landjugendbewegung Deutschlands) und ich zu den Erfahrungen der letzten Monate aus. 

Interessierte sollten sich also definitiv anmelden, dabei sein und können gerne mit uns in Interaktion treten – über einen Chat können Fragen und Anmerkungen an die Beteiligten des Fachforums gestellt werden. Wir freuen uns auf rege Beteiligung und den Austausch.  

Fachforum beim 14. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung
20.01.2021 von 12:30 - 14:30 Uhr
Zur Anmeldung geht es hier
Mehr zum Programm gibt es hier